Kriminalwissenschaftliches und -technisches Institut

Die Aufgabe der Kriminalwissenschaft und -technik ist die Untersuchung vorwiegend materieller Spuren mit dem Ziel, Aufschluss über den Ablauf eines Tatgeschehens bzw. Hinweise auf den Täter geben zu können. Diese Sachbeweise sind für die polizeiliche Ermittlung ebenso bedeutsam wie für die Beweisführung vor Gericht.

Das Kriminalwissenschaftliche und -technische Institut versteht sich als Dienstleister für seine Auftraggeber, das sind die hessischen Polizeidienststellen, Staatsanwaltschaften und Gerichte. Die an sie gerichteten Untersuchungsanträge werden zur unmittelbaren Unterstützung der polizeilichen Dienststellen durch hochqualifiziertes Personal unter qualitätssichernden Aspekten erledigt. Die angewandten Methoden und Analysegeräte entsprechen dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik.

Um die Unabhängigkeit und Objektivität für die Erbringung des Sachbeweises zu gewährleisten, ist das Institut nicht mit Ermittlungstätigkeiten befasst und alle Sachverständigen sind hinsichtlich ihrer gutachterlichen Tätigkeit weisungsfrei.

Die Vielzahl von an Tatorten gesicherten unterschiedlichen Spurenarten erfordert ein weites Untersuchungsspektrum sowie ein interdisziplinäres und ganzheitliches Vorgehen, um den Untersuchungszusammenhang zu einem Spurenkomplex zu wahren und die Sachbeweismöglichkeiten optimal auszuschöpfen. Es gibt keine Institution außerhalb der Kriminalwissenschaft und –technik, die über ein derart weites Untersuchungsangebot für kriminalistische Fragestellungen verfügt.

Das Kriminalwissenschaftliche und - technische Institut gliedert sich in die folgende Fachgruppen:

Physik, Schußwaffen, Formspuren

In der Fachgruppe Physik sind die Fachbereiche angesiedelt, bei denen die Materialuntersuchung im Vordergrund stehen. Im Einzelnen sind das die Fachbereiche: Physikalisch-chemische Untersuchungen, Schusswaffen und Munitionstechnik, Werkzeugspuren und Schuh-, Reifenspuren.

Chemie, Brand, Explosion

In der Fachgruppe Chemie sind die Fachbereiche Allgemeine Chemie, Betäubungsmittel, die sich schwerpunktmäßig mit chemisch analytischen Untersuchungen befassen. Weiterhin befinden sich in dieser Fachgruppe die Fachbereiche Brand, Explosion und Sprengtechnik, Entschärfung, bei diesen steht die Tatortarbeit im Vordergrund.

Biologie, DNA-Analytik, Textilkunde

In der Fachgruppe Biologie werden im Fachbereich Textilkunde die Faseruntersuchungen durchgeführt, während im Fachbereich DNA-Analytik: Kapitaldelikte, Raub/Diebstahl und DNA-Straße der Schwerpunkt auf der Untersuchung von DNA Material liegt.

Urkunden, Handschriften, Bildtechnik

In der Fachgruppe Schriften werden Schriftstücke und andere Urkunden auf ihre Echtheit untersucht. Der Fachbereich Urkunden / Maschinenschriften befasst sich dabei mit der Untersuchung des Papiers, des Aufdruckes, der verwendeten Schreibmittel und weiterer eingebrachter Elemente, während im Fachbereich Handschriften die Echtheitsüberprüfung der Handschrift im Vordergrund steht. Einen dritten Fachbereich in dieser Fachgruppe stellt die Bildtechnik dar, welche das Bildlabor, die Phantombilderstellung, die Gesichtsweichteilrekonstruktion, die Lichtbildvergleiche, das Gesichtserkennungssystem und die Erstellung virtueller Wahllichtbildvorlagen umfasst. Durch Recherchen mit Hilfe des Gesichtserkennungssystems und mit 1:1-Lichtbildvergleichen werden in diesem Fachbereich Stellungnahmen zur Identität von Personen verfasst.

Daktyloskopie, Erkennungsdienst

Die Fachgruppe Erkennungsdienst befasst sich im Wesentlichen mit dem klassisch kriminalistischen Aufgabengebiet der Daktyloskopie (Finger- und Handflächenabdrucke). Im Vordergrund der Untersuchung steht die Auswertung und vergleichende Untersuchung der Abbilder menschlicher Hautleistengebilde, besser bekannt unter der umgangssprachlichen Bezeichnung "Fingerabdrücke". Nebem dem Fachbereich Daktyloskopische Spurensicherung und -auswertung sind in der Fachgruppe auch die Fachbereiche ED-Anwendungen/Lichtbildrecherchen sowie Tatortgruppe angesiedelt.